Eigentlich wollten wir am Sonntag nur auf den Mercado Agricultura (Bauernmarkt) in Tacoronte. Schon bei der Parkplatzsuche war klar, daß heute etwas besonderes stattfindet. Es wurden Kühe und Ochsen über die Strasse geführt und auf dem Platz gegenüber der Markthalle in Stellung gebracht. Es gab in der einen Ecke ein Wettbüro und in der anderen Ecke ein Moderator, der die Menge über das Geschehen informiert hat. Hier fand eine alte kanarische Tradition statt, das Viehziehen (arrastre de ganado). Jeweils zwei Rindviecher werden über einen Balken hinter den Hörnern miteinander verbunden und müssen dann einen Schlitten mit Gewichten über eine vorgegebene Bahn ziehen. Dabei darf das Gespann nur von vorne angspornt und nicht von hinten angetrieben werden. Das war spannend wie ein Autorennen, nur mit weniger Lärm und Abgasen.
Danach sind wir über die Berge nach Tigaiga bei Los Realejos gefahren. Dort war so etwas wie Kirchweih angesagt. Angekommen in dem kleinen Ort roch es schon lecker nach Essen und aus dem Gemeindehaus klang uns Musik entgegen. Also haben wir uns erstmal mit Carne en Salsa (Gulasch), Papas Arrugadas (Salzkartoffeln) und Garbanzas (Kichererbsensuppe) gestärkt, um danach dem Treiben zuzuschauen. Nachmittags wurde der heilige San Antonio aus der geschmückten Kirche getragen und auf ein Gestell, das von einem Maultier gezogen wurde, sorgsam aufgesetzt. Danach zog der gesamte Zug mit geschmückten Wagen und San Antonius voraus durch das Dorf. Hinter jedem Wagen war eine kleine Gruppe in traditionellen Kleidern und mit Musikinstrumenten und hat folkloristische Lieder gespielt. An jedem Wagen war ein Grill befestigt und es wurde Fleisch und Wein verteilt. Man kann sich vorstellen, daß die Stimmung mit zurück gelegter Strecke zunahm und die Zuschauer zunehmend beschwingt waren.
